Umgang mit schwierigen Lebenssituationen

 

Um schwierige Lebenssituationen

zu meistern, können wir uns ein ganz einfaches Prinzip zu Nutze machen.

- Verändern (Change it)

- Akzeptieren (Love it)

- Verlassen (Leave it)

 

Verändern

 

Es gibt viele Situationen in unserem Leben, die wir nicht verstehen,

die nicht mit unseren Lebens- und Moralvorstellungen übereinstimmen.

Wir erleben Ungerechtigkeit, aus unserer Sicht unangemessenes Verhalten

anderer Menschen, Erwartungen und Anforderungen an uns,

mit denen wir nicht einverstanden sind und für uns schlimme,

unvorhergesehene Ereignisse. Da wir das Bedürfnis nach Sicherheit und

Klarheit haben, neigen wir dazu, die Situation so zu verändern, auf sie

Einfluss zu nehmen, dass wir wieder in Harmonie mit ihr sind. Wir sprechen es

an, machen Vorschläge, gehen Kompromisse ein etc.

Klar muss mir dabei sein: „Habe ich die Möglichkeit, die Fähigkeit und die

Kraft, diese Situation tatsächlich zu verändern?“

 

Akzeptieren

 

Wenn mir klar ist, dass ich die Situation

aus eigener Kraft nicht verändern kann oder will, dann bleibt mir die Möglichkeit der Akzeptanz. 

Das bedeutet, dass ich mir eine

Strategie überlege, wie ich mit dieser für mich schwierigen Lebenssituation

umgehe. Ich kann meinen Gegenüber (also, meinen Partner/Kollegen/Chef) nicht

verändern, werde aber für mich sorgen, indem ich mich entweder distanziere,

meine Meinung anspreche, mich darüber nicht mehr ärgere, mir Zeit für mich

nehme. Auch eine Dienstanweisung, 

politische Entscheidung oder Krankheit kann ich nicht verändern. Ich kann mir jedoch Verbündete oder Hilfe suchen, aktiv

werden, mich engagieren oder arrangieren.

Ist es mir nicht möglich, die Situation zu verändern oder zu akzeptieren, dann

bleibt mir noch die Möglichkeit, sie zu verlassen.

 

Verlassen

 

Manchmal hilft uns nur, die Situation zu verlassen. Welchen Schaden nehme ich, wenn ich viele

Jahre beispielsweise in einer unglücklichen Beziehung bin, mit meiner Arbeit

unzufrieden bin, eine Situation aushalte, die unerträglich für mich ist.

Wichtig ist, dass ich mir immer klar darüber sein muss, welche Konsequenzen es

zur Folge hat, wenn ich eine Situation verlasse, mich vom Partner trenne, die

Arbeit verlasse, Kontakt zu einem Menschen abbreche.

Die Veranschaulichung dieser Konsequenz kann uns auch dabei helfen, zur Akzeptanz

zurückzukehren.

 

Denken sie daran, dass sie immer die Möglichkeit haben, selbst zu entscheiden. Behaltene sie die Regie in Ihrem Leben! 

Wenn sie sich entschieden haben, 

bleiben sie konsequent, es sei denn, die Situation verändert sich wieder, dann müssen sie naürlich auch wieder neu entscheiden.

Haben sie sich entschieden, können sie verschiedene Methoden der Umsetzung nutzen.

      

 

Das mentale Training 

 

Ein Mentales Training hilft, 

durch Erfahrung und Erziehung,

gefestigte Glaubenssätze (Affirmationen) aufzulösen und für mich hilfreiche,

neue Glaubenssätze zu schaffen; z. B.: „Das ärgert mich“ kann ich auflösen in

„Ich möchte mich darüber nicht mehr ärgern“ Auch, wenn das erst einmal komisch klingt,

wird deutlich, dass ich selbst 

den Entschluss treffen kann wie ich mit einer Situation umgehe.

Ich übernehme die Regie über die Situation.

 

„Man kann sich den ganzen Tag ärgern, man ist dazu aber nicht verpflichtet“

(Marisa Bellisaro)

 

Das Mentale Training kann man auf alle Lebenssituationen übertragen.

„Ich muss nicht perfekt sein!“, „Ich kann nicht alles wissen“,

„Ich gehe nach Hause, wenn ich keine Kraft mehr habe“,

„Ich habe heute viel geschafft, jetzt sorge ich für mich!“

Leider sehen wir oft nur, was wir nicht geschafft haben und richten

nicht mehr den Blick auf unsere eigenen Erfolge. Denken sie daran, dass es ein

Training ist und nicht sofort zur Selbstverständlichkeit wird. Bleiben sie

jedoch dran, wird sich ihre Einstellung zu vielen Dingen verändern und relativieren.

 

Sich selbst den Druck nehmen

 

Dazu ist eine gute Selbstwahrnehmung erforderlich. Nur, wenn ich bemerke,

dass ich mich in einer Drucksituation befinde, kann ich den Druck auch rausnehmen.

Auch dazu kann das Mentaltraining nutzen:

„Stopp, jetzt eins nach dem anderen: "Erst kümmere ich um mein Kind, dann um den

Haushalt“ „Es ist nicht schlimm, wenn etwas liegen bleibt“ etc..

 

 

Ich will acht geben dass mich die Tage nicht überfallen und das ich bestimme,

wie meine Abende sind. 

(Erwin Strittmatter)

 

Eigene Bedürfnisse Ansprechen

 

Wir sind oft Geheimnisträger unserer Bedürfnisse. Niemand kann wissen,

was wir denken, erwarten und uns wünschen. Daher ist es wichtig,

Bedürfnisse klar und deutlich zu äußern

und dabei bei sich zu bleiben.

Wenn ich über mich und meine Gefühle rede, kann ich niemanden verletzen.

 

Wenn wir unsere Bedürfnisse nicht ernst nehmen, tun es andere auch nicht.

(Marshall B. Rosenberg)

 

 

Loslassen

 

Dinge, die wir nicht verändern können, weil es nicht in unserer Macht liegt,

sollten wir gedanklich loslassen. Auch Menschen können wir in ihrem Verhalten

nicht verändern, wenn uns nicht gefällt, was sie tun. Daher nützt es auch nichts,

sich über sie zu ärgern. Sie haben immer die Möglichkeit ihre Meinung

zum Ausdruck zu bringen, wenn jedoch niemand weiter an einer Veränderung interessiert ist, dann können sie die Entscheidung treffen, loszulassen.

 

Wenn du loslässt, hast du zwei Hände frei. (Aus China)

 

Prioritäten setzen

 

Es ist gut zu klären, wer und was mir überhaupt wichtig ist. Dafür können wir uns einsetzen, andere Verantwortlichkeiten können wir dann besser delegieren und loslassen.

 

Und irgendwann ändern sich nicht die Dinge an sich, sondern die Bedeutung, 

die wir ihnen geben. 

(unbekannter Autor)

 

Nein sagen

 

Es tut nicht weh auch mal „Nein“ zu sagen. Mein Gegenüber muss damit rechnen, wenn er fragt.

Ich verletze damit Niemanden, kann Kompromisse anbieten und es ist nicht schlimm für den Anderen.

Oft ist es nur der eigene Anspruch, immer und überall für Jeden da zu sein!

 

Ein Nein aus tiefstem Herzen ist besser als ein ja, mit dem man gefallen - noch schlimmer Ärger vermeiden will. (Mahatma Gandhi)

 

 

Aufschreiben

 

Alle Dinge, die mich beschäftigen, 

kommen aus meinem Kopf, wenn ich sie aufschreibe.

Ich brauche nicht daran denken, darüber grübeln, sie festhalten. Auch Gefühle sind nicht mehr so diffus. Entscheidungen können abgewogen werden, wenn ich aufschreibe: „Was spricht dafür, was spricht dagegen?“

Erledigungen können abgehakt werden, Trauer kann verarbeitet werden, im Brief können Bedürfnisse geäußert werden, bei nächtlichem Grübeln können kluge Gedanken aufgeschrieben werden, dass ich sie nicht festhalten muss.

 

Schreiben erleichtert die Seele und hält das Gedankenkarussell an. 

(Katharina Zimmer)

 

Distanz

 

Eine gesunde Distanz ist oft nötig, um gut miteinander auszukommen.

Wir bleiben auf der Sachebene und machen uns nicht so schnell angreifbar.

Ich kann selbst entscheiden, welche Personen mich emotional berühren.

Ich kann abwägen, wer und was für mich wichtig ist.

Alles andere muss ich emotional nicht an mich heranlassen.

Stopp! Stopp! Ein Stoppschild im Kopf ist wichtig für alle Lebenssituationen,

in denen ich mich nicht wohl fühle. Sobald ich Unbehagen spüre Stopp!

Was tue ich jetzt für mich, dass es mir wieder gut geht? 

Ich kann aufstehen, die Situation verlassen, loslassen, eine Pause machen, bewusst atmen , etwas trinken, mir sagen " Das ist für mich nicht wichtig", "Das lasse ich nicht an mich heran" etc.

Es ist gut sich vorzustellen die Distanz ist mein Haus, meine Wohnung, Fremde bleiben draußen, Bekannte lasse ich in den Garten, den Flur und Freunde dürfen hinein.

 

Distanz ist der Abstand zwischen Herz und Verstand. (Gabriel Ende)

 

Für sich selbst sorgen

 

Wie kann ich die Belastungen, die ich in meiner derzeitigen Lebenssituation habe, ausgleichen?

Was kann ich ganz konkret tun, um Kraft zu schöpfen?

Dazu gibt es kein allgemeingültiges Rezept.

Finden Sie heraus, was sie glücklich macht, ihnen Energie und Kraft gibt.

Integrieren Sie diese Dinge in ihr Leben, schaffen Sie Rituale, dass sie ihnen nicht verloren gehen.

Ich gehe immer Montag morgen 1 Stunde joggen, ich bade jeden Sonntag allein eine Stunde, ich treffe mich jeden letzten Freitag im Monat mit Freunden. Sind ihre Wünsche an andere Personen gekoppelt, müssen sie Gemeinsamkeiten finden, darüber sprechen und auch hier Rituale finden, an die sich jeder halten kann.

 

Besser gut ausruhen, als schlecht arbeiten. (Deutsches Sprichwort)